Ideen

Ideen und Produkte, auf die die Stadt Ulm voller Stolz zurückblicken kann.

Der Schneider von Ulm

Sei­ne be­kann­tes­te Er­fin­dung ist ein Hän­ge­g­lei­ter, der ihm den Gleit­flug er­mög­li­chen soll­te. Jah­re­lang bau­te und ver­bes­ser­te Al­b­recht Ber­b­lin­ger sei­nen Flu­g­ap­pa­rat und be­o­b­ach­te­te den Flug von Eu­len. Die Leu­te spot­te­ten über ihn. Man droh­te da­mit, ihn aus der Zunft zu wer­fen und ließ ihn ei­ne ho­he Stra­fe zah­len für sein Wer­ken au­ßer­halb der Zunft. Trotz­dem bau­te er, un­ter Ein­satz sei­ner ge­sam­ten Ein­nah­men, wei­ter­hin an sei­nem Flug­ge­rät.

Am 31. Mai, 1811 trat er zu ei­nem öf­f­ent­li­chen Flug­ver­such an.Auf­grund der Wind­ver­hält­nis­se ver­zö­ger­te er den für 16 Uhr ge­plan­ten Start, mit der Hoff­nung es könn­te sich noch et­was ve­r­än­dern. Ge­gen 17 Uhr wur­den die zahl­rei­chen Zu­schau­er und auch Her­zog Hein­rich un­ge­dul­dig und dräng­ten ihn, end­lich mit sei­ner Vor­füh­rung zu be­gin­nen. Ein um­ste­hen­der Po­li­zei­die­ner rem­pel­te Ber­b­lin­ger sch­ließ­lich an und das Ver­häng­nis nahm sei­nen Lauf.

Aus die­sem Über­ra­schungs­mo­ment her­aus konn­te er die er­for­der­li­che An­fangs­ge­schwin­dig­keit für den Gleit­flug nicht er­rei­chen und die Trag­flächen sei­nes Flug­ge­rä­tes nicht in ei­nem güns­ti­gen An­s­tell­win­kel aus­rich­ten. Die Fall­win­de und der Start mit Rü­cken­wind be­scher­ten dem Traum vom Flie­gen ein jäh­es En­de. Be­reit­ste­hen­de Fi­scher ret­te­ten ihn nach dem Ab­s­turz un­ter dem Ge­joh­le der vie­len Zu­schau­er aus den Flu­ten der Do­nau.

Der Ab­s­turz mit sei­nem Flu­g­ap­pa­rat war auch mit ei­nem so­zia­len Ab­s­turz ver­bun­den. Man be­zeich­ne­te ihn nun als Lüg­ner und Be­trü­ger, was zur Fol­ge hat­te, dass auch die Kun­den sei­ner Schnei­der­werk­statt aus­b­lie­ben. Mit 58 Jah­ren starb er im Ho­spi­tal völ­lig ver­armt und mit­tel­los an Aus­zeh­rung. Nach münd­li­cher Über­lie­fe­rung hat­te er aber sei­nen Flu­g­ap­pa­rat bis zu sei­nem Tod auf dem Dach­bo­den auf­be­wahrt.

Die erste Zementfabrik Deutschlands

Im Jahr 1829 ging Ernst Gu­s­tav nach Tü­bin­gen, um sei­ne „Staats­prü­fung in der Apo­the­ker­kun­st“ ab­zu­le­gen. Nach mehr als zwei Se­mes­tern leg­te er hier sein Staats­exa­men in Phar­ma­zie ab und war nun als ge­prüf­ter Apo­the­ker be­rech­tigt, ei­ne Apo­the­ke zu lei­ten. Er setz­te je­doch 1830 sei­ne Stu­di­en an der Ber­g­a­ka­de­mie Frei­berg in Sach­sen in den Fach­ge­bie­ten Che­mie und Mi­ne­ra­lo­gie fort. Im Jah­re 1832 über­nahm er dann die Kron-Apo­the­ke sei­nes On­kels in Ulm.

Zu die­ser Zeit war auch in Deut­sch­land be­reits das Her­stel­lungs­ver­fah­ren von „Ce­men­t“ be­kannt, nur nicht die Ge­win­nung des not­wen­di­gen Kalk­mer­gels. Ernst Gu­s­tav un­ter­nahm vie­le Ex­kur­sio­nen in sei­ner schwä­b­i­schen Hei­mat und er­kann­te bald den Nut­zen von Alb­ge­stein zur Ge­win­nung des Kalk­mer­gels.

Im Jahr 1839 er­hielt er auf­grund sei­ner „Bei­trä­ge zur Kun­de des Ju­ra- und Süß­was­ser-Kal­kes, ins­be­son­de­re der jüngs­ten Süß­was­ser­k­rei­de“ den Dok­tor­ti­tel der Phi­lo­so­phie und den Ma­gis­ter der Küns­te von der Phi­lo­so­phi­schen Fa­kul­tät der Uni­ver­si­tät Tü­bin­gen ver­lie­hen. Da­mit war er der ers­te Apo­the­ker in Ba­den - Würt­tem­berg, dem ein Dok­tor­ti­tel ver­lie­hen wur­de. Schon 1838 grün­de­te er mit sei­nen Brü­dern, Dr. Wil­helm und Ju­li­us Leu­be, die ers­te Ze­ment­fa­brik in Deut­sch­land, die „Ge­brü­der Leu­be“ in Ulm und ent­wi­ckel­te die fa­brik­mä­ß­i­ge Her­stel­lung des „hy­drau­li­schen Kalks“. Be­reits ein Jahr spä­ter, 1839, wur­de die An­la­ge mit ei­nem Brenn­o­fen und ein Stampf­werk mit zwei Mahl­gän­gen in Be­trieb ge­nom­men.

Eiserner Pflug

Die Pflug­fa­brik Ge­brü­der Eber­hardt war ein Mit­te des 19. Jahr­hun­derts ge­grün­de­ter Land­ma­schi­nen­her­s­tel­ler aus Ulm, der haupt­säch­lich Bo­den­be­ar­bei­tungs­ge­rä­te her­s­tell­te.

Das Un­ter­neh­men wur­de 1854 von den bei­den Brü­dern Al­bert (ge­lern­ter Wag­ner) und Wil­helm Eber­hardt (ge­lern­ter Sch­mied) in der vä­t­er­li­chen Werk­statt in der De­in­sels­gas­se in Ulm ge­grün­det. Die bei­den Brü­der woll­ten dort fei­ne Kut­schen für rei­che Bür­ger und den Adel in Würt­tem­berg her­s­tel­len. Da die Nach­fra­ge aber nicht aus­rei­chend war, be­gan­nen sie mit der Her­stel­lung von Bau­ern­wa­gen und land­wirt­schaft­li­chen Ge­rä­ten, ins­be­son­de­re von Pflü­gen.

1859 stell­te die Fir­ma Eber­hardt ih­ren ers­ten kom­p­lett aus Ei­sen ge­fer­tig­ten Pflug vor, der weit­ge­hend von Wil­helm Eber­hardt ent­wi­ckelt wor­den war.

In den 1870er Jah­ren ge­wann die Fir­ma Eber­hardt auf Aus­stel­lun­gen, dar­un­ter auch die Welt­aus­stel­lung 1873, zahl­rei­che Aus­zeich­nun­gen für ih­re Pro­duk­te. 1874 wur­den die Ge­schäfts­räu­me um die Ge­bäu­de der ehe­ma­li­gen Ta­bak­fa­brik Bür­g­len er­wei­tert, die vor dem Neu­tor la­gen.

1878 wur­de ein ei­ser­ner Dach­stuhl für das Ul­mer Müns­ter her­ge­s­tellt.

Feuerwehrleitern und LKWs von Magirus

Ma­gi­rus war ein Un­ter­neh­men aus Ulm, das Ge­rä­te für Feu­er­weh­ren so­wie Nutz­fahr­zeu­ge her­s­tell­te. Aus ihm gin­gen spä­ter die Mar­ke Ma­gi­rus-Deutz und das heu­ti­ge Un­ter­neh­men Ive­co Ma­gi­rus her­vor, das un­ter der Mar­ke Ma­gi­rus Fahr­zeu­ge und Ge­rä­te für den Brand- und Ka­tastro­phen­schutz her­s­tellt und ver­t­reibt.

1873 ent­wi­ckel­te Ma­gi­rus die Ul­mer Lei­ter, ei­ne 14 m ho­he Zwei­rad-Schie­be­lei­ter, die er bei der Welt­aus­stel­lung 1873 in Wi­en vor­s­tell­te und da­mit ei­ne Gold­me­dail­le er­rang.

Frühe Mei­len­stei­ne der Pro­duk­ti­on bei Ma­gi­rus wa­ren:

  • 1872: Ei­ne frei­ste­hend be­s­teig­ba­re 2-Rad-Schie­be­lei­ter wird ge­baut.
  • 1892: Die ers­te, noch von Pfer­den ge­zo­ge­ne Ma­gi­rus-Dreh­lei­ter mit ei­ner Steig­höhe von 25 Me­tern kommt auf den Markt.
  • 1903: Die ers­te selbst­fah­ren­de Dampf­feu­er­sprit­ze wird ge­baut.
  • 1904: Die welt­weit ers­te Dreh­lei­ter mit voll­au­to­ma­ti­schem An­trieb wird vor­ge­s­tellt.

Die von Ma­gi­rus ge­fer­tig­ten Fahr­zeu­ge wur­den an­fangs von Pfer­den ge­zo­gen, dann mit Dampf und spä­ter mit Ben­zin­mo­to­ren an­ge­trie­ben. Ab 1916, mit­ten im Ers­ten Welt­krieg, be­gann Ma­gi­rus auf Drän­gen der deut­schen Hee­res­lei­tung mit der Pro­duk­ti­on ei­nes 3-Ton­nen-Last­kraft­wa­gens. Da­mals stell­te das Un­ter­neh­men auch Fahr­ge­s­tel­le und Mo­to­ren für sei­ne Fahr­zeu­ge be­reits zum Teil selbst her. Mo­to­ren von Fremd­her­s­tel­lern wur­den je­doch wei­ter­hin ein­ge­baut, zum Bei­spiel von May­bach.

Ab 1919 bau­te Ma­gi­rus auch Bus­se. Von 1919 bis 1926 wur­den die Pro­duk­te über den Deut­schen Au­to­mo­bil-Kon­zern (DAK) ver­kauft, wo­zu auch die Un­ter­neh­men Dux, Pres­to und Vo­mag ge­hör­ten. In den 1920er Jah­ren wur­de das An­ge­bot erst auf Kom­mu­nal­fahr­zeu­ge und spä­ter ganz all­ge­mein auf Last­wa­gen ver­schie­de­ner Grö­ße aus­ge­wei­tet. 1927 wa­ren im Werk rund zwei­tau­send Mit­ar­bei­ter be­schäf­tigt.

Stangerbad

Die ers­ten Er­wäh­nun­gen von me­di­zi­ni­schen Ver­su­chen mit Elek­tri­zi­tät und Was­ser stam­men aus der Mit­te des 19. Jahr­hun­derts. Al­bert Eu­len­berg brach­te 1883 das Buch Die hy­dro­e­lek­tri­schen Bä­der her­aus, in dem er sei­ne wis­sen­schaft­li­chen Un­ter­su­chun­gen dar­s­tell­te. Der Ger­ber­meis­ter Hein­rich Stan­ger kam wäh­rend sei­nes Stu­di­ums der Ger­be­rei und Elek­tro­tech­nik auf die Idee, das Ger­be­ver­fah­ren mit Hil­fe von Strom zu ver­bes­sern. Sei­ne Ver­su­che wa­ren er­folg­reich, wor­auf­hin er in Ulm ei­ne elek­tri­sche Ger­be­rei ein­rich­te­te. Sein Va­ter, Jo­hann Stan­ger, litt zu die­ser Zeit an Gicht. Durch die Ar­beit in den neu­en Gerb­gru­ben stell­te sich ei­ne Bes­se­rung an den Hän­den und El­len­bo­gen ein. Hein­rich Stan­ger star­te­te dar­auf hin Ver­su­che mit an­de­ren Gicht- und Rhe­u­ma­tis­mus­kran­ken, bei de­nen sich eben­falls er­kenn­ba­re Er­fol­ge dar­s­tell­ten. Sei­ner The­o­rie nach wa­ren die im Was­ser ge­lös­ten Gerb­stof­fe der Grund für die Lin­de­rung der Be­schwer­den und der Strom das Trans­port­mit­tel in den Kör­per. Hein­rich Stan­ger nann­te das Bad Stan­ger­bad und rich­te­te je­weils eins in Ulm und Na­gold ein. Die Wan­nen, die aus elek­trisch iso­lie­ren­dem Ma­te­rial be­ste­hen müs­sen, ließ er aus Holz bau­en. An­de­re Wan­nen die­ser Zeit wur­den aus Fay­en­ce (Ton) her­ge­s­tellt. Mo­der­ne Wan­nen sind aus Kunst­stoff und manch­mal durch Glas­fa­ser ver­stärkt.

Das Stan­ger­bad ist heu­te inm Heil­mit­tel­ka­ta­log der ge­setz­li­chen Kran­ken­ver­si­che­rung zu fin­den. Das Stan­ger­bad ist seit dem 4. Mai 1951 als Wort­mar­ke ge­schützt.

Selbsttragende Karosserie der Firma Kässbohrer

1893 grün­de­te Karl Hein­rich Käss­boh­rer mit der Wa­gen­fa­brik Käss­boh­rer ein Fa­mi­li­en­un­ter­neh­men. Schon 1904 er­folg­te der wachs­tums­be­ding­te Um­zug in die da­ma­li­ge Ul­mer „Neu­stadt“. Mit Auf­trä­gen von meh­re­ren Au­to­her­s­tel­lern wur­den ab 1910 erst­mals Ka­ros­se­ri­en für Per­so­nen­wa­gen-Fahr­ge­s­tel­le ge­fer­tigt. Auch er­hielt das Un­ter­neh­men das ers­te Pa­tent für ei­nen kom­bi­nier­ten Om­ni­bus­auf­bau für Per­so­nen- und Gü­ter­trans­port. 1922 ent­wi­ckel­te Käss­boh­rer ei­nen voll­gum­mi­be­reif­ten Last­wa­gen-An­hän­ger. En­de 1922 über­nah­men nach dem Tod von Karl Hein­rich Käss­boh­rer die bei­den Söh­ne Karl und Ot­to Käss­boh­rer die Füh­rung und Ver­ant­wor­tung für den Be­trieb. 1924 ent­wi­ckel­te der Ma­schi­nen­bauin­ge­nieur Karl Käss­boh­rer den ers­ten Zwei­sei­ten-Kip­p­an­hän­ger mit zwei in der Läng­sach­se an­ge­ord­ne­ten Kipp­win­den.

1948 hat­te das Werk nach der Wäh­rung­s­um­stel­lung be­reits wie­der 850 Mit­ar­bei­ter und Käss­boh­rer-Er­zeug­nis­se wur­den im­mer mehr zu ei­nem Qua­li­täts­be­griff im Fahr­zeug­bau. 1951 ent­wi­ckel­te Ot­to Käss­boh­rer den ers­ten selbst­tra­gen­den Om­ni­bus S8. Zwi­schen 1953 und 1967 er­folg­ten fir­men­in­te­re Um­struk­tu­rie­run­gen, der Auf­bau ei­nes deut­sch­land­wei­ten Re­pa­ra­tur- und Er­satz­teil­di­enst­net­zes mit Zweig­wer­ken in Dort­mund, Ham­burg, Frank­furt und Ber­lin und der Neu­bau ei­ner Om­ni­bus­fer­ti­gungs­hal­le für Se­t­ra-Bus­se. 1968, das Un­ter­neh­men fei­er­te sein 75-jäh­ri­ges Be­ste­hen, ex­pan­dier­te man erst­mals ins Aus­land und er­rich­te­te in Salz­burg ein neu­es Werk. Der Kon­zern hat­te sei­nen Höh­e­punkt er­reicht und war nun größ­ter Pro­du­zent von Rei­se­bus­sen und LKW-An­hän­gern inn­er­halb Deut­sch­lands. 1969 wur­de die Pro­dukt­pa­let­te um den Pis­ten­Bul­ly ver­grö­ß­ert, der sich inn­er­halb kur­zer Zeit als äu­ßerst er­folg­reich her­aus­s­tell­te. Be­reits zehn Jah­re spä­ter, 1979, fuh­ren über 2.000 Bul­lys in 35 Län­dern.

En­de der 1980er Jah­re war die Karl Käss­boh­rer Fahr­zeug­wer­ke GmbH mit rund 9.000 Mit­ar­bei­tern die zweit­größ­te GmbH in Deut­sch­land. Der Wan­del in der Wirt­schaft hin zur Glo­ba­li­sie­rung und die gro­ße in­ter­na­tio­na­le Kon­kur­renz hin­ter­lie­ßen aber auch bei die­sem Un­ter­neh­men ih­re Spu­ren. In der Pha­se der wirt­schaft­li­chen Re­zes­si­on wur­den plötz­lich tie­fe Schnit­te not­wen­dig. Mehr und mehr sank der Mark­t­an­teil und Ar­beits­plät­ze wur­den ab­ge­baut.

Sicherheitstechnik der Firma Mayser

Am 27. Sep­tem­ber 1800 von Leon­hard May­ser als „Hut­ma­che­rey May­ser“ in Ulm ge­grün­det, ent­wi­ckel­te sich das Un­ter­neh­men zu ei­ner Hut­ma­nu­f­ak­tur mit meh­re­ren Pro­duk­ti­ons­stät­ten in Deut­sch­land. Die Grün­dung fiel in ei­ne un­ru­hi­ge Zeit, die Be­la­ge­rung Ulms durch Na­po­le­on, doch dies konn­te die ra­sche Ent­wick­lung des Un­ter­neh­mens nicht auf­hal­ten. Im Jahr 1858 wag­te Fried­rich May­ser, der Sohn Leon­hard May­sers, den gro­ßen Schritt in Rich­tung ma­schi­nel­ler Pro­duk­ti­on und fand mit die­ser Ent­schei­dung nicht nur Freun­de. Durch die Er­set­zung des jahr­hun­der­te­lang hand­wer­k­li­chen Be­ru­fes durch Ma­schi­ne­rie brach­te er die Mo­der­ni­sie­rung des Un­ter­neh­mens voran und war da­mit aus­schlag­ge­bend für die In­du­s­tria­li­sie­rung Ulms mit­ver­ant­wort­lich.

Mit dem Auf­s­tieg zur größ­ten Hut­fa­brik Deut­sch­lands wur­de May­ser 1886 in ei­ne AG um­ge­wan­delt, 1914 mit der Be­tei­li­gung des Münch­ner Hut­fa­bri­kan­ten An­ton Seidl dann zu ei­ner GmbH. Durch die Ein­füh­rung der Da­men­hut­pro­duk­ti­on (1924) und Über­nah­me der Kon­kur­renz­fir­ma Milz in Lin­den­berg (1929) ge­lang es An­ton Seidl, die Pro­duk­ti­on wei­ter zu stei­gern und An­fang der 1930er Jah­re 2500 Mit­ar­bei­ter bei May­ser zu be­schäf­ti­gen.

Be­kannt wur­de die Fir­ma May­ser auch durch die er­fin­dung von druck­ab­hän­gig lei­ten­dem Ma­te­rial. Heu­te ist die Fir­ma füh­r­end in der Pro­duk­ti­on von Tak­ti­len Sen­so­ren (Schalt-Leis­ten und -Mat­ten), au­to­ma­ti­schen Tü­ren und Si­cher­heit­s­tech­nik al­ler Art. Auch der Ein­k­lemm­schutz elek­tri­scher Fens­ter­he­ber ba­siert auf Tech­nik der Fir­ma May­ser.

Leichtflugzeuge und Sicherheitsbindungen

Robert Lus­ser ent­wi­ckel­te zu­sam­men mit Hanns Klemm die be­kann­te Klemm L 25, die den Ur­typ ei­nes mo­der­nen Leicht­flug­zeu­ges dar­s­tellt.

Robert Lus­ser ar­bei­te­te ab 1933 bei Mes­ser­sch­mitt, kon­stru­ier­te die Mes­ser­sch­mitt Bf 108 und kurz dar­auf die Mes­ser­sch­mitt Bf 109. Zum Er­rei­chen des Ge­schwin­dig­keits­welt­re­kor­des ent­warf Lus­ser die Mes­ser­sch­mitt Me 209 und hat­te mit die­ser Ma­schi­ne gro­ßen Er­folg. Die Mes­ser­sch­mitt Bf 110 wur­de eben­falls von Lus­ser ent­wi­ckelt. Er war über die Ar­bei­ten von Hans-Joa­chim Papst von Ohain über Tur­bo­luft­strahl­trieb­wer­ke in­for­miert und ar­bei­te­te an den Grund­zü­gen der Mes­ser­sch­mitt Me 262.

Am 1. Ju­ni 1939 kam er zu Hein­kel, wo er den ers­ten zwei­strah­li­gen Jä­ger der Welt, die Hein­kel He 280, kon­stru­ier­te. Auch die Hein­kel He 219, der ers­te spe­zia­li­sier­te Nacht­jä­ger, stammt aus Lus­sers Ent­wick­lungs­büro. Der Ent­wurf und sei­ne Va­ria­tio­nen wur­den je­doch vom Reichs­luft­fahrt­mi­nis­te­ri­um zu­nächst als zu kom­p­li­ziert ab­ge­lehnt. Lus­ser wur­de dar­auf­hin von Hein­kel ge­kün­digt.

1963, an­läss­lich ei­nes Ski­ur­laubs mit neu­er Ski­aus­rüs­tung inkl. „Si­cher­heits­bin­dung“ riss sei­ne Achil­les­seh­ne beim „Pro­be­s­tur­z“ im Ho­tel­zim­mer. Wäh­rend sei­ner ver­b­lei­ben­den Zeit beim Ent­wick­lungs­ring Süd bis En­de 1964 ent­wi­ckel­te er ei­ne neue Ski­bin­dung und ver­kauf­te sie spä­ter der Sa­mu­el G.Wyss AG in der Schweiz. In der Zeit der „Vor­der­stram­mer­bin­dun­gen“ war sie die ers­te Bin­dung, die den Na­men „Si­cher­heits­bin­dung“ ver­di­en­te.

Hochschule für Gestaltung

Die Hoch­schu­le für Ge­stal­tung Ulm (HfG Ulm) wur­de 1953 von In­ge Ai­cher-Scholl, Otl Ai­cher, Max Bill und wei­te­ren in Ulm ge­grün­det und be­stand bis 1968. Sie gilt als die in­ter­na­tio­nal be­deu­tends­te De­sign-Hoch­schu­le nach dem Bau­haus. In­ter­na­tio­nal ge­noss sie ei­nen her­vor­ra­gen­den Ruf und war Weg­be­rei­ter und Vor­bild so­wohl für künf­ti­ge De­sign-Stu­di­en­gän­ge an Hoch­schu­len für Ge­stal­tung als auch für das Be­rufs­bild des Dipl.-De­sig­ners.

Telefunken

In Ulm war ab 1956 das zen­tra­le For­schungs­in­sti­tut von Te­le­fun­ken an­ge­sie­delt. Hier wur­de bei­spiels­wei­se die Da­ten­über­tra­gung per Glas­fa­ser er­fun­den. Auch gab es hier weg­wei­sen­de For­schungs­er­fol­ge im Be­reich der Sprach- und Mus­ter­er­ken­nung. Das For­schungs­in­sti­tut leg­te auch den Grund­stein für die "Wis­sen­schafts­stadt Ulm". Noch heu­te wer­den in Ulm Kom­po­nen­ten und Sys­te­me der Kom­mu­ni­ka­ti­ons- Si­cher­heits- und Ver­tei­di­gungs­tech­nik pro­du­ziert.

Medizintechnik

Das Un­ter­neh­men wur­de 1912 von Hein­rich C. Ul­rich in Ulm ge­grün­det. Ent­wi­ckelt, pro­du­ziert und ver­trie­ben wur­den zu­nächst chir­ur­gi­sche In­stru­men­te. Seit 1978 pro­du­ziert das Un­ter­neh­men Wir­bel­säu­len­im­plan­ta­te und -in­stru­men­te. 1985 wur­de der ers­te CT/MRT-Kon­trast­mit­tel­in­jek­tor ver­kauft.

Be­deu­tung er­lang­te das Un­ter­neh­men Mit­te des 20. Jahr­hun­derts vor al­lem durch sei­ne Rol­le als In­no­va­ti­ons­füh­rer in der deut­schen Me­diz­in­tech­nik­ge­schich­te: So wur­de 1934 nach ei­ner Idee von Chir­urg Neuf­fer von dem In­stru­men­ten­ma­cher Ul­rich ein Ma­gen-Darm-Nähap­pa­rat mit aus­wech­sel­ba­ren Klam­me­r­ein­sät­zen ge­baut. "Es ent­stand der Ul­rich’sche Ap­pa­rat mit ein oder zwei Re­ser­ve­kam­mern (Fried­rich 1934)". Im Jahr 1952 wur­de bei Ul­rich das ers­te künst­li­che Fin­ger­ge­lenk und 1958 die ers­te deut­sche Herz-Lun­gen-Ma­schi­ne ge­baut.


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